Straßenbau – Namensgebung und Namensänderung
Straßenbau – Namensgebung und Namensänderung
Auch mit dem Ausbau der Straßen wurde Anfang 1936 begonnen; für einen Betrag von 30000 Reichsmark wurde damit eine Strecke von 1500 m gebaut. Die Straßenbauarbeiten, welche auch als Notstandsarbeiten vorgesehen waren, wurden infolge des Fehlens von vermittlungsfähigen Arbeitskräften als freie Arbeit durchgeführt.
Der Straßenbau sollte in den Siedlungen nicht zu teuer werden. Breite und Befestigung von Straßen, Plätzen und Wegen sollten das unbedingt notwendige Maß nicht überschreiten. Man wollte die Siedler nicht mit noch höheren Kosten belasten. Das Reichsheimstättenamt hatte 1936 darauf hingewiesen, daß selbst bei zweispurigen Straßen die Breite des Fahrdammes in der Regel nicht mehr als 5 m zu betragen brauchte. Auch könnte teilweise auf besondere Gehsteige verzichtet werden.
Von dieser Regelung hat man beim Straßenbau in der Siedlung ausgiebig Gebrauch gemacht. Es gibt wenige Straßen, die breiter sind als 5 m und einen Gehweg haben.
Alte Flurbezeichnungen der Ackerflächen, auf denen die Siedlung zum Teil gebaut wurde, gaben den Straßen Hillenort, Karrenkamp, Vor dem Holze, Wolfshagen und Heidbleekanger ihre Namen. Andere Straßennamen erhielten die Bezeichnung von Handwerksberufen, z. B. Glaserweg, Maurerweg, Tischlerweg, Sattlerweg usw.
Aus politischen Gründen wurden 1945 mehrere Straßen umbenannt. Die Crössinseestraße hieß jetzt Rathenaustraße, die Heinrich-Lersch-Straße wurde in Engelsstraße umgetauft. Die Ludwig-Troost-Straße in Friedrich-Nietzsche-Straße, Reinhold-Muchow-Straße in Retemeyerstraße, Sonthofenstraße in Hohenstaufenstraße, der Robert-Ley-Platz in Welfenplatz und die Robert-Ley-Straße in Griegstraße.
Bereits Ende 1936 waren 17 Straßenzüge und 225 Bauplätze abgesteckt und versteint. Im selben Jahr am 1. Dezember 1936 – erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der Schule.
Braunschweigs größte Baustelle
Braunschweigs größte Baustelle
Die im Jahre 1936 begonnenen Bauarbeiten wurden 1937 in verstärktem Maße fortgesetzt. In der Stadt Braunschweig war die Siedlung Mascheroder Holz die größte Baustelle.
Mit der farblichen Ausgestaltung der Siedlung wurde der Malermeister Alwin Grashoff beauftragt. Er hatte die Farbgestaltung sowohl der ganzen Straßen im Zusammenhang, wie auch der einzelnen Häuser angegeben und viele Einzelheiten, z. B. Hauszeichen, die auf den Beruf des Besitzers hindeuten, ferner Schrift- und Berufszeichen des betreffenden Handwerks an Geschäften ausgeführt oder ausführen lassen.
Für die Gestaltung der gärtnerischen Anlagen war der Gartenarchitekt A. Petri verantwortlich. Mit Sachkenntnis und großer Ausdauer hat er das Freihalten des Straßenraumes von Baumgruppen und die Gestaltung der Vorgärten im Rahmen der Gesamtplanung verwirklicht. Die Aufstellung von Drahtzäunen im Vorgarten konnte ganz verhindert werden; dafür wurden Hecken gepflanzt.
Mit der Einrichtung der Autobuslinie Richmond-Siedlung Mascherode am 8. Februar 1937 war der Anschluß an das öffentliche Verkehrsnetz vollzogen.
An den bis Ende 1937 erstellten fast 1100 Wohnungen waren u. a. die Nibelungen-Wohnbau-GmbH, die Gesellschaft für Haus- und Grundbesitz, die Allgemeine Häuser- und Industriebau-Aktiengesellschaft und die Firma Weiß maßgeblich beteiligt. Die schon Anfang 1937 eingetretene Knappheit an normalen Backsteinen machte die Verwendung von Hohlsteinen und Schwemmsteinen nötig. Eine eigene Gärtnerei der Niwobau am Sandgrubenweg versorgte die Baugesellschaft mit dem nötigen Pflanzenmaterial. Bis Ende 1937 waren mit einer Summe von 300000 RM ca. 6,5 km Straße fertiggestellt. 1938 wurden die Straßenbauten vorwiegend im nördlichen Erweiterungsgebiet fortgesetzt und nahezu vollendet. Für den Straßenbau wurden bis zum Schluß der Berichtszeit (März 1939) rd. 585 000 RM verausgabt. Erst zu Beginn der 50er Jahre wurden die Straßen asphaltiert.
Zwei Jahre nach Erstellung des Lageplanes und nach Beginn der ersten Bauarbeiten konnte man Ende 1937 sagen, daß die Südstadtsiedlung Gestalt angenommen hatte.