Bau der „Volksschule Südstadtsiedlung Mascheroder Holz“
Bau der „Volksschule Südstadtsiedlung Mascheroder Holz“
Der nach den Plänen der Deutschen Arbeitsfront (DAF) im Dezember 1936 begonnene Bau der Schule wurde im Sommer 1937 fertiggestellt. Die Kosten beliefen sich auf 362150 Reichsmark. Regierungsbaumeister Dipl.-Ing. Rudolf Rogler war der Entwurf als Sonderaufgabe übertragen.
Neben 8 Klassen, einem Zeichen-, einem Näh- und einem Physikraum erhielt die Schule im Keller eine Lehrküche und 2 Werkräume. Am 18. Juni 1937 wurde mit dem Bau der Turnhalle einschließlich Geräteraum begonnen.
Am 7. Mai 1938 konnte die „Volksschule Südstadtsiedlung Mascheroder Holz“ in Anwesenheit von Vertretern der städtischen Behörden und der Deutschen Arbeitsfront in Benutzung genommen werden. Schulrat Wilhelm Vogelsang übergab die Schule dem damaligen Schulleiter Ludwig Schmalhoff, der vorher Lehrer in der Volksschule des Dorfes Mascherode war. Das Kollegium setzte sich aus Hermann Bärger, Albert Rode, Walter Wessel, Hermann Friedrichs, Gerhard Rieche, Heinrich Reese und Margarete Holik zusammen. Am 4. Oktober 1938 besuchte der DAF-Reichsleiter Dr. Robert Ley die Schule.
Während im ersten Jahr 112 Knaben und 95 Mädchen die Schule besuchten, waren es im darauffolgenden Jahr bereits 206 Knaben und 238 Mädchen. Zum Vergleich sei hier erwähnt: Im Schuljahr 1949/50 waren es ingesamt 1450 Kinder!
Die Volksschule im Zweiten Weltkrieg
Die Volksschule im Zweiten Weltkrieg
Mit Beginn des Krieges wurde in der Schule ein öffentlicher Luftschutzraum eingerichtet. In diesem Zusammenhang wurde der Duschraum mit Betten ausgestattet.
Durch die Einberufung von Lehrern zum Wehrdienst, durch Altmaterialsammlungen, Tee- und Heilkräutersammlungen, Kampf dem Kartoffelkäfer usw. wurde der Schulunterricht erheblich beeinträchtigt.
Wie in anderen Schulen wurde auch in der Volksschule der Südstadtsiedlung zur Jahreswende 1943/44 auf Elternabenden das Thema Kinderlandverschickung diskutiert und 1944 Kinder der höheren Klassen teilweise evakuiert.
Während bei den Luftangriffen am 14. und 30. Januar 1944 nur Glasschäden entstanden, wurde am 10. Februar 1944 die Toilettenanlage durch eine Sprengbombe zerstört, Brandbomben fielen auf das Dach. Ein Blindgänger schlug neben dem Hauptgebäude ein. Unter den im Luftschutzkeller befindliehen Personen brach eine Panik aus, da die Schutzsuchenden durch die Explosionen durcheinandergeworfen wurden.
Wie die Chronik der Schule berichtet, konnten Nachbarn nicht rettend und helfend eingreifen, da sämtliche Türen abgeschlossen waren. Als man endlich löschen konnte, waren der Näh- und Singsaal ausgebrannt. Nur der Flügel, der im Jahre 1938 für 1400 Reichsmark gekauft wurde, überstand mit wenigen Brand- und Wasserflecken das Feuer. Am 24. April 1944 wurde die Schule erneut stark beschädigt. Nach dem schweren Luftangriff am 15. Oktober 1944 fiel der Unterricht vom 16. bis 24. Oktober 1944 wegen Bombenschadens aus.
Als man nach der Besetzung durch amerikanische Truppen wieder mit dem Unterricht beginnen wollte, mußte erst einmal aufgeräumt werden. Fensterscheiben, die die Luftangriffe überstanden hatten, waren durch Steine eingeworfen. Sämtliche Schränke waren aufgebrochen. Das Lehrmaterial sowie das Werkzeug aus den Werkräumen wurde gestohlen; selbst Turngeräte wurden „mitgenommen“.
Die Volksschule nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Volksschule nach dem Zweiten Weltkrieg
Am Montag, dem l. Oktober 1945, um 8.00 Uhr, wurde die „Volksschule Mascheroder Holz“, so lautete jetzt der offizielle Name, wieder eröffnet. Zunächst wurden nur die Kinder der Grundschule (Klassen l bis 4) eingeschult. Die Kinder des Geburtsjahres 1939 mußten bis Ostern 1946 mit der Einschulung warten. Zum Schulbereich gehörten neben der Siedlung Mascheroder Holz auch die Lindenberg-Siedlung und das Dorf Mascherode (120 Schulkinder), das mit der Stadt Braunschweig eine Schulgemeinschaft bildete.
Da die Abortanlage im Krieg zerstört wurde, mußten die Kinder auf Anweisung der Schulleitung ihre „Geschäfte“ im nahegelegenen Walde verrichten. Welch ein Glück, daß die Schule direkt am Wald lag.
Im April 1946 konnte die Mütterberatungsstelle im Keller wieder eröffnet werden.
Wie im Krieg, so mußte auch jetzt Altpapier für die Schule gesammelt werden. Denn nur so war es möglich, neues Papier für den Unterricht zu erhalten. Für l kg Altpapier gab es 6 neue Hefte. Welch ein Fortschritt, als es für ein altes Schreibheft ein neues gab!
Bei der großen Zahl von durchschnittlich 1300 bis l 400 Kindern in den Jahren 1946 bis 1951 mußte wegen der wenigen Lehrkräfte und Klassen am Vormittag und am Nachmittag Unterricht erteilt werden. Die Chronik der Grundschule Mascheroder Holz berichtet zum Beispiel für das Jahr 1949: 1450 Kinder besuchen die Schule, die von 23 Lehrkräften in 13 Klassenräumen unterrichtet werden; der Ausbau des Dachgeschosses der Schule ist dringend erforderlich.
Daneben wurde noch die Schulspeisung ausgegeben. Dadurch fiel zwar wieder Unterricht aus; aber wie wichtig war gerade diese Mahlzeit in der damaligen Zeit!
Durch den Umbau des Gemeinschaftshauses wurde es 1950 möglich, dort 3 Räume für die Schule anzumieten. Als in den folgenden Jahren die Schülerzahlen zurückgingen, hat man diese Räume wieder aufgegeben.
Erst die Aufteilung der Schulbezirke Mascheroder Holz und Lindenbergsiedlung im Jahre 1952 brachte eine Entlastung für Lehrer und Schüler. 820 Kinder und Lehrkräfte blieben in Mascherode, 510 Kinder und 12 Lehrer wurden in die neu erbaute Schule Lindenbergsiedlung umgesetzt.
Im Schuljahr 1984/85 wurden von 12 Lehrkräften nur noch 220 Kinder in 10 Klassen unterrichtet.
1954 wurde die auf dem Gelände der Schule errichtete Baracke für den Kinderhort umgebaut und die Grünanlagen der Schule vergrößert. Mit einer Summe von 470000 DM konnten im Juli 1967 weitere Umbauten der Schule begonnen und im Sommer 1968 beendet werden.
Seit dem Schuljahr 1975/76 ist die Volksschule Mascheroder Holz eine 4-zügige Grundschule.